Situationsbeschreibung

Mangelndes Wissen und geringe Erfahrung im Umgang mit Menschen mit Behinderung schaffen Distanz und führen häufig zu falscher Rücksichtnahme. Dies erschwert maßgeblich die Teilhabe von Menschen mit Behinderung. Dahingehend reicht es nicht aus, nur Fachwissen über Menschen mit Behinderung zu vermitteln. Die direkte Begegnung und das „Miteinander-Wirken“ sind entscheidende Faktoren, um sich kennenzulernen und Barrieren abzubauen. Noch immer herrscht der Eindruck, dass Menschen mit Behinderungen auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt nicht wertschöpfend arbeiten, sondern hauptsächlich in Tagesstruktur-Einrichtungen betreut werden. Um die Sichtweise der Menschen ohne Behinderungen in der Gesellschaft positiv zu verändern, ist es notwendig, dass Menschen mit Behinderung als Peer-Referenten und „Experten in eigener Sache“ nicht nur fachlich, sondern auch persönlich in der Öffentlichkeit auftreten. Ein relevanter Ansatz, um auf die Gesellschaft einzuwirken, ist die Bildung junger Menschen.
Ausgehend von dieser Grundidee hat die 1a Zugang Beratungsgesellschaft mbH im Jahr 2018 das Projekt "Rücksicht - Umsicht - Weitsicht" umgesetzt. Im Rahmen dieses Projekts haben sich Menschen mit Behinderung mit Schüler*innen ausgetauscht, um diese für ihr alltägliches Leben zu sensibilisieren. Da die Schulen Schwierigkeiten hatten, dieses Austauschformat in den Lehrplan zu integrieren, gab es nach Projektende keine Fortführung der im Projekt umgesetzten Austausche. Die Grundidee, junge Menschen für Inklusion zu sensibilisieren, bleibt jedoch weiterhin von zentraler Bedeutung für die gesellschaftliche Teilhabe von Menschen mit Behinderungen. Aus diesem Grund möchte die 1a Zugang das bisherige Projekt nun weiterentwickeln.
Projektvorhaben
Im Rahmen des Projektes werden für Schüler*innen der Sekundarstufe I Sensibilisierungsworkshops angeboten. In einem einführenden Workshop über zwei Schulstunden gibt ihnen das Projektteam – bestehend aus Menschen mit und ohne Behinderung - einen Einblick in die Arten von Behinderungen und beantwortet Fragen rund um das Thema. In interaktiven Selbsterfahrungsübungen können die Schüler*innen selbst ausprobieren, sich mit einer Einschränkung zurecht zu finden. Um die Interaktion zwischen den Schüler*innen und Menschen mit Behinderung zu vertiefen, wird im Anschluss ein weiterer Workshop in Kooperation mit Menschen mit Behinderung im Campus Mensch durchgeführt.
Zielgruppe
Die Hauptzielgruppe des Projekts sind Schüler*innen der Sekundarstufe I in Baden-Württemberg, insbesondere im Landkreis Böblingen. An sie richtet sich das Projekt und wird entsprechend für sie als Zielgruppe gestaltet. Eine indirekte Zielgruppe des Projektes sind Menschen mit Behinderung. Wenn Schüler*innen durch das Projekt für die Belange von Menschen mit Behinderung sensibilisiert werden und sich deshalb für Inklusion einsetzen, verbessert dies die Lebensrealität von Menschen mit Behinderung.
Ziele des Projektes
- Die Schüler*innen werden für die Lebensrealitäten von Menschen mit Behinderung sowie für Inklusion und Teilhabe sensibilisiert.
- Menschen mit Beeinträchtigungen sind als Referent*innen Teil des Projektteams. Sie werden in Schulen sichtbar und vertreten ihre Anliegen nach außen.
- Schüler*innen, die heute ein Bewusstsein für Inklusion entwickeln, können sich später als Erwachsene in verschiedenen Berufsfeldern für die Belange von Menschen mit Behinderungen einsetzen.
Projektförderung
Finanziert durch das Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration aus Landesmitteln, die der Landtag Baden-Württemberg beschlossen hat.
Das Projekt wird unterstützt durch die Stiftung Zenit.